Chronik des Taxenanruf Blankenese von 1929 – 2009

Vorwort

Liebe Freunde, Kunden, Kolleginnen und Kollegen, unser Erfolgsmodell mit den drei berühmten Buchstaben wird nun 80 Jahre alt.

Hierzu möchten wir unserem TAB zum runden Jubiläum recht herzlich gratulieren. Mögen unsere Pfahlewer auch in Zukunft stets in ruhigem Fahrwasser auf richtigem Kurs ihre Ziele erreichen.

Wie man aus der nachstehenden Chronik entnehmen kann, konnte der TAB auf eine sehr bewegte Vergangenheit zurückblicken. So war es nicht immer einfach, für die Kapitäne und Steuerleute, die eine oder andere Klippe gefahrlos zu umschiffen. Mit vereinten Kräften hat man es, Gott sei Dank, immer wieder geschafft unseren TAB nie untergehen zu lassen.

Da wir auch in Zukunft mit einer stürmischen See rechnen müssen, wünschen wir der Mannschaft des TAB das nötige Glück und Geschick, um die Pfahlewer wieder in ruhige Gewässer zu steuern, damit wir auch das 100jährige Jubiläum in einem sicheren Hafen feiern können.

Allzeit gute Fahrt!

Der Festausschuss

Einige Daten zur Geschichte des Taxenanruf Blankenese 86 06 02

  • 1929: Zusammenschluss als „Autoruf Blankenese“ – Gemeinschaft
  • 12.09.1930: Eintragung in das Vereinsregister „Blankeneser Kraftdroschkenbesitzer-Verein von 1929 e.V.“
  • 28.07.1937: Der Mitgründer und langjährige Vorsitzende Wilhelm Breuer wird Ehrenmitglied.
  • 1935-1937: Liquidierung aller Vereine, Eingliederung in „Reichskraftfahrverband“.
  • 15.02.1937: Neugründung einer „Interessengemeinschaft zum Betrieb und Erhaltung des Blankeneser Autoruf 46 06 02 e.V.“
  • 28.07.1937: ab da „Autoruf Blankenese 46 06 02 e.V.“
  • Seit 1982: Taxenanruf Blankenese (TAB) e.V

Aus den Protokollen der Mitgliederversammlungen

hier die Tagungsorte seit 1953:

  • 1953 „Waldesruh“, Sülldorfer Kirchenweg Ecke Blütenweg, Wirt: Topel
  • 1953 „Zur Linde“, Dockenhudener Straße 12, Wirt: Otto Baumann
  • 1954 „Bei Draeger“ Sülldorfer Landstraße 196
  • 1955 „Kaffe Rupert“, Schenefelder Landstraße 189
  • 1956 „Gaststätte Waldesruh“, Sülldorfer Kirchenweg Ecke Blütenweg Wirt: Topel
  • 1957 „Zur gemütlichen Ecke“ Dockenhudener Straße 2
  • 1958 „Zur gemütlichen Ecke“ Dockenhudener Straße 2
  • 1959 „Gaststätte Waldesruh“, Sülldorfer Kirchenweg Ecke Blütenweg, Wirt: Topel
  • 1960 „Gaststätte Waldesruh“, Sülldorfer Kirchenweg Ecke Blütenweg, Wirt: Topel
  • 1961 „Zur gemütlichen Ecke“ Dockenhudener Straße 2
  • 1962 „Zur Linde“, Dockenhudener Straße 12, Wirt: Otto Baumann
  • 1963 „Zur gemütlichen Ecke“, Dockenhudener Straße 2
  • 1964 „Waldesruh“ Sülldorfer Kirchenweg Ecke Blütenweg, Wirt: Topel
  • 1968 „Waldesruh“ Sülldorfer Kirchenweg Ecke Blütenweg, Wirt: Topel
  • 1969 „Zur Linde“, Dockenhudener Straße 12, Wirtsleute: Helga und Uwe Schell
  • 1981 „Holthusen“ Elbchaussee Ecke Sieberlingstraße
  • 1982 „Zur Linde“, Dockenhudener Straße 12, Wirtsleute: Helga und Uwe Schell
  • 1984 „Zur Linde“, Dockenhudener Straße 12, Wirtsleute: Helga und Uwe Schell
  • 1985 „Op`n Schierenholt“, Rissener Landstraße 1
  • 1986 Gaststätte „Hasenhöhe“, Wirtinnen Ella Meier, Rosie
  • 1987 Gaststätte „Endstation“, Sülldorfer Landstraße Ecke Sieverstücken
  • 1988 Billardclub Wedel
  • 1990 Billardclub Wedel
  • 1991 Gaststätte „Endstation“, Sülldorfer Landstraße Ecke Sieverstücken
  • 1992 Billardclub Wedel
  • 1993 Billardclub Wedel
  • 1994 SVB-Clubhaus „Waldesruh“, Sülldorfer Kirchenweg 136
  • 2002 SVB-Clubhaus „Waldesruh“, Sülldorfer Kirchenweg 136
  • 2003 „Pony-Waldschänke“ Rissen
  • 2009 „Pony-Waldschänke“ Rissen
  • 2009 „Rio Grande“ Dockenhudener Straße
  • 2010 „Pony- Waldschänke“ Rissen
  • 2011 „Pony- Waldschänke“ Rissen
  • 2012 „Pony- Waldschänke“ Rissen
  • 2013 „Pony- Waldschänke“ Rissen

1. Vorsitzende des Autorufs Blankenese (später Taxenanruf Blankenese)

  • 1948 – 1953 Burchardi 5 Jahre
  • 1953 – 1955 Joh. Milschewsky 2 Jahre
  • 1955 – 1971 Paul Schwabel 16 Jahre
  • 1971 – 1974 Horst Schött 3 Jahre
  • 1974 – 2005 Uwe Lange 31 Jahre
  • 2005 – 2010 Herbert Becker 5 Jahre
  • 2010 – 2013 Rudi Grell 3 Jahre
  • seit 2013 Randolph Weipert

Entwicklung der Fahrzeuganzahl von 1929 – 2009

  • 1929: 7 Fahrzeuge
  • 1970: 6 Fahrzeuge
  • 1978: 30 Fahrzeuge
  • 1979: 32 Fahrzeuge
  • 1995: 40 Fahrzeuge
  • 2009: 43 Fahrzeuge
  • 2011: 45 Fahrzeuge
  • 2013: 50 Fahrzeuge

Zur Rufsäule des TAB

  • Ab 1949 hatte der „Autoruf Blankenese 460602 e.V.“ sein Telefon im 7qm großen Aufenthaltsraum im Pavillon auf der Mittelinsel.
  • 1957 wurde der Taxiunternehmer Meyer ausgeschlossen
  • 1958 gründete Meyer einen Konkurenzverein, den „Taxenruf Elbgemeinden 86 10 11 e.V.“
  • Er beantragte eine Telefonrufsäule und bekam 1958 die „Gebrauchserlaubnis“.
  • 1975 hatte der „Taxenruf Elbgemeinden“ nur noch ein Mitglied: Werner Seidel.
  • am 11.03.1975 verkaufte Seidel die „Rufsäule 86 10 11“ an den Autoruf Blankenese und löste den Verein auf.
  • am 04.10.1974 wollte der „Autoruf Hamburg“ eine eigene Rufsäule aufstellen.
  • nach „siebenjährigem Krieg“ gab es am 23.07.1981 Frieden zwischen Autoruf Hamburg und Blankenese. Vorschrift der Behörden: Blankenese muss die Autoruf-Markenbesitzer gegen Entgelt an die Blankeneser Rufsäule lassen.

80 Jahre Taxenanruf Blankenese 86 06 02 (TAB)

Alle heute in Hamburg zugelassenen 3800 Taxen können sämtliche Hamburger Taxiplätze anfahren und sich für Fahrgäste bereitstellen. Wer als Fahrgast sein Taxi vor die Haustür ordern möchte, ruft bei einer Funktaxi-Vermittlung an. In drei großen Vermittlungen, die in ganz Hamburg fahren, sowie in die kleineren in Harburg, Bergedorf, Wilhelmsburg, Poppenbüttel und Blankenese sind rund 2800 Taxis zusammengeschlossen.

Diese kleineren Taxivermittlungen in Hamburgs Randlagen haben es sich zum Ziel gesetzt, die bessere Dienstleistung zu bringen. So ist der Taxenanruf Blankenese ein Zusammenschluss von jetzt 46 Einzel-Taxiunternehmern, die gemeinsam am Blankeneser Bahnhof ihre Funkzentrale betreiben. Für das Taxigewerbe allgemein eher ungewöhnlich: Durch ein Schichtsystem wird sichergestellt, dass möglichst jederzeit Taxis verfügbar sind. Ebenso gehören natürlich beste Ortskenntnis, saubere, moderne Fahrzeuge und höfliche Fahrer dazu.

Alle diese Prinzipien hatten auch die Gründer des „Blankeneser Kraftdroschkenbesitzer-Verein von 1929 e.V.“ als notwendig erkannt. Von den sieben Gründungsmitgliedern lebt heute keiner mehr. In einigen Fällen führten die Söhne bis 1994 den übernommenen Taxibetrieb weiter.

Auch im damaligen preußischen Altona-Blankenese hatte in den zwanziger Jahren mit dem Aufschwung auch der Bedarf an Taxis (damals noch Kraftdroschken genannt) zugenommen. In dem Bemühen, Ordnung in das damalige Tarifgeschehen zu bringen (verschiedene Droschkentypen, verschiedene Preise), sowie sich gegen die „großen“ Mehrwagenbetriebe durchzusetzen, schloß man sich 1929 zusammen.

Von der Reichspost bekam man die Telefonnummer „Altona H 9 Blankenese 602“ zugeteilt (beachtenswert: heute noch 86 06 02). In der Zeit der fortschreitenden Wirtschaftskrise ging das Geschäft ständig zurück, Tiefpunkt war das Jahr 1932. Trotzdem wurde bei der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft ein Antrag auf Aufstellung eines Fahrerpavillons mit Telefon, Strom und Wasser gestellt. Das „Altonaische Unterstützungs-Institut von 1799“ (Sparkasse) genehmigte am 12.04.1930 einen Kredit bis zur Höhe von 2.000 Goldmark, und die Bahn genehmigte am 27.04.1930 „die Aufstellung eines Aufenthaltsraumes für Autoführer auf dem Schmuckplatz vor dem Empfangsgebäude des Bahnhofs Blankenese“.

Schon 1931 wurde mit „1 elektr. Lichtreklamebild“ für monatlich 12 Mark in der „Schauburg Blankenese“ (Kino) Werbung betrieben. Und im Jahre 1930 wurde bei der Post Beschwerde geführt, dafür zu sorgen, dass, wenn ein Kunde ein Auto bestellt, die Telefondamen doch gefälligst die Nummer 602 zu „stöpseln“ hätten und nicht die Nummer eines Konkurrenten.

Im Jahr 1932 war das Geschäft dann so schlecht, dass manche Fahrer nach einer Schicht ohne eine Mark Einnahme das Fahrzeug an seinen Ablöser übergeben musste. Auch die folgenden Jahre führten zu keiner wesentlichen Umsatzsteigerung.

1935 ließen die damaligen Gesetze ein Fortbestehen von Fuhrbetriebsvereinen nicht mehr zu, der Verein wurde umbenannt in „Autoruf Blankenese 46 06 02“, die Post hatte inzwischen die Telefone auf Selbstwähldienst umgestellt.

1937 wurden Altona und Wandsbek mit ihren Vororten in Groß-Hamburg eingemeindet und es gab zum ersten Mal einheitliche Taxifahrpreise für ganz Hamburg.

Der Zweite Weltkrieg brachte die radikale Einstellung des Droschkenverkehrs mit wenigen Ausnahmen. Nur diejenigen Unternehmer oder Fahrer, die für den Wehrdienst untauglich waren oder sich nicht in der Rüstungsindustrie unterbringen ließen, durften die Fahrzeuge, soweit diese nicht eingezogen waren, einsetzen. 1942 z.B. waren von damals 8 Mitgliedern 5 eingezogen, nur 3 Fahrzeuge waren sporadisch im Einsatz.

Nach dem Krieg begann erst nach der Währungsreform 1948 wieder ein geregelter Taxenbetrieb, der Verein lebte wieder auf. 1949 wurde auf dem Bahnhofsplatz über dem heute nicht mehr vorhandenen Röhrenbunker ein Pavillon gebaut. Einzelhändler, Fahrschule,

Fahrradwärter und der Autoruf waren die Bauherren. Der Baukostenanteil in Höhe von DM 2.700,– war von unseren Taxiunternehmern nur sehr schwer aufzubringen. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Der heute nicht mehr bestehende Bau war gleichzeitig Telefon- und Funkzentrale sowie Aufenthaltsraum und Sanitäranlagen.

Im Jahre 2004 konnte der TAB in größere Räumlichkeiten umziehen (Erik-Blumenfeld-Platz 5)

Zwischendurch gab es Streit zwischen den Taxiunternehmern. Eine Abspaltung führte zu einem konkurrierenden Taxiverein. Die Erkenntnis, dass man sich besser gemeinsam für die Kunden einsetzen sollte, setzte sich erst 1975 wieder durch, der zweite Verein wurde aufgelöst, die Taxis schlossen sich dem „Autoruf 86 06 02“ wieder an. Daraufhin wurde auch der Name geändert in „Taxenanruf Blankenese 86 06 02“,

Heute nach 80 Jahren, ist die Idee des gemeinsam getragenen Taxibetriebs aktueller denn je. Gute Dienstleistung ist gefragt. Alle Taxiunternehmer und Mitarbeiter wissen, dass nur zufriedene Kunden wieder beim Taxenanruf Blankenese ein Taxi bestellen. Deshalb, aber auch aus Freude am Beruf, geben sich alle die größte Mühe.